Lotte international
Im Mai 1926 wird Lotte Reinigers bekanntester Film uraufgeführt, ihr Hauptwerk Die Abenteuer des Prinzen Achmed. Drei Jahre lang haben sie und ihr Team daran gearbeitet. Mit seinen 66 Minuten ist er vermutlich der erste lange Animationsfilm der Welt.
Als die Nationalsozialist:innen 1933 in Deutschland die Macht ergreifen, emigrieren Reiniger und Koch. Zunächst nach Großbritannien, später nach Paris und Rom. In Frankreich arbeiten sie mit dem Regisseur Jean Renoir zusammen. In dieser Zeit entsteht auch der Kurzfilm Papageno.
1948 zieht das Ehepaar Reiniger-Koch zurück nach London, wo es für den englischsprachigen Markt weitere Silhouettenfilme, nun auch in Farbe, produziert und eine eigene Produktionsfirma gründet.
Fast vergessen, neu entdeckt
In ihrem Heimatland gerät Lotte Reiniger derweil in Vergessenheit. Erst Anfang der 1970er wird die Künstlerin in Deutschland neu entdeckt und gewürdigt.
Ihren letzten Film Die vier Jahreszeiten fertigt sie 1980 innerhalb von zehn Tagen im Filmmuseum Düsseldorf an. 1981 stirbt Lotte Reiniger im Alter von 82 Jahren.
Lotte forever
Lotte Reinigers Werk und ihre Kunst als Filmpionierin leben im digitalen Zeitalter fort. Bis heute entstehen Filme, Games und Videoclips, die an ihre Silhouettenfilme erinnern.
Selbst die Harry-Potter-Kinoreihe erweist dem Stil die Ehre.
Fazit
Lotte Reiniger hat – lange vor Walt Disney – märchenhafte Filmwelten erschaffen und den Silhouetten-Trickfilm als eigene Kunstform etabliert. Ihre Filme bezaubern nach wie vor durch ihre Kunstfertigkeit, ihre Poesie und ihren feinsinnigen Humor. Lotte Reiniger gilt als „Mutter der Animation“. Ihr Beitrag zur Trickfilmkunst ist unbestritten.