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Abspann

Märchen, Schatten, Silhouetten
  1. 001 Liebe auf den ersten Blick
  2. 002 Figuren
  3. 003 Schattenspiele
  4. 004 Rezeption und Restauration

Autorin

Kirsten Taylor

Filme

  • Die Abenteuer des Prinzen Achmed (D 1926, R: Lotte Reiniger)
  • La Marseillaise (Die Marseillaise, F 1938, R: Jean Renoir)
  • Das Cabinet des Doktor Caligari (D 1920, R: Robert Wiene)
  • Nosferatu (D 1921, R: Friedrich Wilhelm Murnau)
  • Lotte Reiniger – Tanz der Schatten (D 2012, R: Susanne Marschall, Rada Bieberstein, Kurt Schneider)
  • War for the Planet of the Apes (Planet der Affen, USA 2017, R: Matt Reeves)
  • Lichtspiel Opus 1 (D 1921, R: Walter Ruttmann)

Bilderquellen

Soweit nicht anders angegeben:
Filmmuseum Düsseldorf

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Märchen, Schatten, Silhouetten
Die Abenteuer des Prinzen Achmed
01
Märchen, Schatten, Silhouetten
01

Liebe auf den ersten Blick

Es ist Liebe auf den ersten Blick: Die schöne Fee Pari Banu legt ihr Federkleid ab und gleitet anmutig in den Zaubersee. Das Wasser kräuselt sich um ihre schmalen Fesseln. Der Wald spiegelt sich auf der Oberfläche. Um Achmed, verborgen hinter Palmenwedeln, ist es unwiderruflich geschehen.


Diese Szene stammt aus Lotte Reinigers Silhouetten-Trickfilm Die Abenteuer des Prinzen Achmed (D 1926), mit dem sie Filmgeschichte schreibt: Ihr Film gilt mit 66 Minuten als der erste abendfüllende Animationsfilm.

Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Liebe auf den ersten Blick: Szenenbilder aus Die Abenteuer des Prinzen Achmed (D 1926)

Bis dahin war Animationsfilm in der Regel ein kurzer Spaß. Er sollte sein Publikum zum Lachen bringen, es amüsieren. Doch Lotte Reiniger erzählt innerhalb einer Stunde eine komplexe und dramaturgisch ausgefeilte Geschichte.

Tausendundeine Nacht

Dafür nutzt sie zahlreiche Motive aus der europäischen Version der Erzählsammlung Tausendundeine Nacht.

Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Das fliegende Pferd stammt aus „Die Geschichte vom Ebenholzpferd“
Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Auch Prinz Achmed und die Fee Pari Banu tauchen in der Erzählsammlung auf.
Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Aladin und der Zauberer sind Figuren aus der Geschichte „Aladin und die Wunderlampe“
Lotte Reiniger nutzt Motive aus der Erzählsammlung Tausendundeine Nacht

Zwischentitel – es ist ein Stummfilm – verbinden die Handlungsstränge und Episoden.

Held:innen, Ungeheuer, Zauberer

In Die Abenteuer des Prinzen Achmed wird gekämpft und geliebt. Die Helden sind tapfer, die Frauen schön, die Ungeheuer grausig.

Lotte Reiniger erschafft mit ihren filigranen Scherenschnitten und detailreichen Hintergrundbildern eine Fantasiewelt. Hier gibt es Paläste, Minarette, Arabesken und verwunschen erscheinende Landschaften. Das wirkt ebenso märchenhaft wie die Figuren des Films, ist aber auch voller diskriminierender Klischees.

Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
1. Akt – Ein Zauberer bietet dem Kalifen ein fliegendes Pferd im Tausch gegen Prinzessin Dinarsade. Ihr Bruder Achmed protestiert und fliegt den Sternen entgegen.
2. Akt – Notlandung im Dämonenreich Wak-Wak. Achmed verliebt sich in die Fee Pari Banu. Er entführt sie und hält um ihre Hand an. Der Zauberer ist Achmed auf den Fersen und kidnappt die Braut.
3. Akt – Pari Banu wird an den Kaiser von China verkauft, Achmed verschleppt. Die Hexe hilft ihm, die Fee zu befreien. Doch dazu braucht er die Wunderlampe.
4. Akt – Achmed rettet Aladin, doch dieser besitzt die Wunderlampe nicht mehr. Aber auf die Hexe ist Verlass: Im Kampf besiegt sie den Zauberer und erbeutet die Lampe.
5. Akt – Im Dämonenreich Wak-Wak kommt es zur finalen Schlacht zwischen Gut und Böse – natürlich mit einem Happy End.

Dass sie ihren Film realisieren kann, verdankt Lotte Reiniger dem Bankier Louis Hagen, dessen Kinder sie gemeinsam mit ihrem Mann unterrichtet. Hagen schlägt ihr das Projekt vor, stellt ihr ein Atelier in Potsdam zur Verfügung und finanziert den Film.

Tausendundein Tag

Drei Jahre lang – angeblich genau 1001 Tage – arbeiten die Künstlerin und ihr Team an dem Film. Etwa 250.000 Einzelbilder nehmen sie mit der Kamera auf, von denen sie 96.000 verwenden. Ein enormer Arbeitsaufwand, zumal im Bild meist mehrere Figuren und Elemente gleichzeitig bewegt werden.

Quelle: C. Strobel, Agentur für Primrose Film Productions München
Lotte Reiniger mit ihrem Team im Studio

Die Abenteuer des Prinzen Achmed bleibt Lotte Reinigers einziger Langfilm. Sie produziert fortan ausschließlich Kurzfilme oder animiert Sequenzen für andere Filmschaffende, etwa für Jean Renoir und seinen Film La Marseillaise (F 1938).

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