Zwischentitel
Die Anfänge des Films sind auch geprägt vom fehlenden Vertrauen in die Kraft der Bilder. In Kinos erläutern Filmerzähler:innen das Geschehen. Auf der Leinwand helfen Zwischentitel den Zuschauer:innen auf den Sprung – ein auch unter Zeitgenoss:innen umstrittenes Mittel, dem Publikum die neue Erzählform verständlich zu machen.
Zwischentitel sind in die Filmhandlung einmontierte Texte oder Texttafeln, die das Geschehen auf der Leinwand ergänzen. Oft geben sie Gesprochenes oder Gedanken der handelnden Personen wieder.
Andere Zwischentitel erläutern das Geschehen oder stellen die Handlung in einen größeren Zusammenhang.
Bei den Filmemacher:innnen waren die Zwischentitel nicht immer beliebt. Oft montierten Produzent:innen zusätzliche Texttafeln in ihre Filme, im Glauben, das Publikum so besser zu erreichen.
Einer der Schwachpunkte des Stummfilms waren die schlechten Zwischentitel. Dafür gibt es heute den schlechten Dialog, der aber wenigstens die Bildkette nicht zerreißt.
René Clair, Regisseur, 1950
Ein guter Stummfilm komme ohne Zwischentitel aus, meint auch der Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau, die filmischen Ausdrucksmittel könnten sie ersetzen. Er dreht einen Film, der diesem Ideal sehr nahe kommt. Der letzte Mann (D 1924) hat nur zwei Texttafeln: eine am Anfang und eine vor dem Happy End.
Auf der anderen Seite entwickeln sich Zwischentitel zeitgleich zu einer eigenen Kunstform, die weit über eingeblendete Textblöcke hinausgeht.
In Form und Kunstfertigkeit stehen solche Zwischentitel einer anderen, gerade aufkommenden visuellen Erzählweise in Nichts nach. In den 1930er-Jahren werden Comic-Hefte weltweit populär.
In Comic-Alben und Bildgeschichten leben ausgeschriebene Geräusche und Dialoge bis heute weiter. Mit der Einführung des Tonfilms verschwinden sie nach und nach von Leinwand.