Schere, Licht, Papier
Schattentheater
Schattentheater gibt es schon um 121 vor Christus in China. Über Indien, Indonesien und Kleinasien gelangt es nach Europa und Nordafrika.
Beim Schattenspiel werden zweidimensionale, bewegliche Figuren von Stäben geführt. Hinter einem Schirm oder einer Leinwand werden sie so beleuchtet, dass das Publikum von vorn ihre Schatten im Profil sehen kann.
Lotte Reiniger knüpft mit ihren Silhouettenfilmen an diese Technik an. Sie animiert ihre ausgeschnittenen Figuren auf einer von unten beleuchteten Arbeitsfläche.
Scherenschnitt
In Europa sind im Rokoko, in der Romantik und im Biedermeier Scherenschnitte und Schattenriss-Porträts beliebt. Die Bilder sind eine günstige Alternative zum Gemälde. Wie Lotte Reinigers Filmfiguren werden sie aus schwarzem Karton geschnitten.
Ein märchenhaftes Schattenreich
Lotte Reiniger hat zeitlebens ein Faible für Märchen und Fabeln. Immer wieder findet sie dort Stoffe für ihre Filme. Märchen – in denen wie im Trickfilm alles möglich ist – sind bevölkert mit typisierten Figuren wie Prinzessin, König, Hexe, Wolf. Wer gut oder böse ist, lässt sich meist an der äußeren Erscheinung ablesen.
Das findet im Silhouettenfilm eine Entsprechung. Dort wird eine Figur durch ihre Kontur und ihre Art der Bewegung charakterisiert. Zugleich lassen die schwarzen Silhouetten beim Zuschauen genügend Raum für die eigene Fantasie.