Gestalterische Vielfalt
Der Gestaltungsspielraum im Dokumentarfilm ist riesig. Regisseur:innen stehen bei ihren Projekten vor vielen künstlerischen Entscheidungen: Wie nähern sie sich der Wirklichkeit? Wie gehen sie mit ihrer Anwesenheit am Ort des Geschehens um? Wie setzen sie die filmischen Gestaltungsmittel ein, um einen bestimmten Blick auf ihr Thema zu vermitteln?
Ein Thema, unbegrenzte Möglichkeiten
Mit dem Thema Nahrungsmittel setzen sich die französische Filmemacherin Agnès Varda und der österreichische Filmemacher Nicolaus Geyrhalter beispielsweise auf denkbar unterschiedliche Art auseinander.
Les glaneurs et la glaneuse (Die Sammler und die Sammlerin, FR 2000, R: Agnès Varda)
Während Varda einen warmen Blick auf Außenseiter:innen am Rande der Wegwerfgesellschaft wirft, rückt Geyrhalter die industrielle Lebensmittelproduktion ins Zentrum.
Unser täglich Brot Die Sammler und die Sammlerin Die Sammler und die Sammlerin Unser täglich Brot
Aber nicht nur der Fokus auf das Thema ist ein anderer. Varda erzählt ihre Geschichte in Form eines sehr persönlichen Essays. Dadurch wirkt ihr Zugang zur Wirklichkeit besonders direkt. Geyrhalter schafft durch die Strenge seiner Bilder Distanz zum Geschehen.
Unser täglich Brot (AT 2005, R: Nikolaus Geyrhalter)
Die sechs Verfahrensweisen des Dokumentarfilms
Unendlich viele andere Filme zum Thema sind vorstellbar. Einen Eindruck von der Vielfalt der Optionen gibt die Einteilung des Filmwissenschaftlers Bill Nichols. Er unterscheidet sechs Verfahrensweisen des Dokumentarfilms, die er Modi nennt.
Diese Verfahren sind nicht strikt voneinander abgegrenzt. Oft kombinieren Dokumentarfilme Elemente verschiedener Modi miteinander.