Theorie und Praxis
Schon lange vor Drehbeginn bedarf es einer präzisen Planung und einer engen Abstimmung der beteiligten Gewerke. Während Regie und Kamera filmische Vision und visuellen Stil bestimmen, entsteht das konkrete Set in enger Abstimmung mit dem Gewerk Szenenbild.
Große Teile von Tim Fehlbaums Science-Fiction-Film Tides (D 2021, Arbeitstitel: Shipbreaker) spielen zwischen Schiffswracks. Die erste Idee ist es, auf einem echten Schiffsfriedhof in Bangladesh zu drehen.
Der Plan erweist sich bei der Recherche als kaum durchführbar. Ein Dreh vor Ort wäre viel zu gefährlich. Der Dreh wird ins Studio verlegt. Große Teile des Sets sollen am Computer entstehen.
Noch vor dem Dreh gibt die Produktionsfirma sogenannte Moods in Auftrag, von einem Concept-Artist gestaltete Illustrationen, die in enger Abstimmung mit Regie und Kamera entstehen und ihre Vision des Filmes spiegeln. Die Bilder dienen nicht nur der Kommunikation im Team, sie sollen auch möglichen Geldgeber:innen das Projekt schmackhaft machen.
Steht die Finanzierung, beginnt die Feinarbeit. In Abstimmung mit Regie, Kamera und Szenenbild werden die Pläne konkretisiert. Geplante Studiobauten und Kulissen werden vom Szenenbild-Department in detaillierten Konstruktionszeichnungen festgehalten. Nun wird entscheiden: Was wird wirklich gebaut? Was entsteht am Computer?
Zuletzt werden Szene für Szene die Einstellungen festgelegt und im Storyboard fixiert. Das Storyboard dient der Kommunikation der Gewerke untereinander und ist Grundlage für die Planung und Kalkulation.
Bei Drehbeginn sind also die meisten Dinge bereits festgelegt.
Am Set wacht ein:e VFX-Supervisor:in darüber, dass alles nach Plan läuft. Die Technik muss einsatzbereit vor Ort sein; alle Gewerke müssen präzise arbeiten, damit die geplanten Effekte in der Postproduktion ohne Mehraufwand umgesetzt werden können.
Wichtige Informationen hält Tides-Supervisor Denis Behnke direkt beim Dreh tabellarisch fest, um sie für die VFX-Artists in der Nachbearbeitung parat zu haben.
Die letzte Klappe für Tides fällt am 24.11.2018 in Basel. Die Dreharbeiten sind abgeschlossen. Der Film geht in die Postproduktion.