Die Marke Harry Piel
„Harry Piel sitzt am Nil, wäscht die Beene mit Persil“, singen die Kinder in den 1920er-Jahren. Piel ist mittlerweile ein Star. Seit Der große Unbekannte (1919) steht er in all seinen Regie-Arbeiten vor der Kamera – natürlich als Hauptdarsteller.

1924 wählen ihn die Leser:innen der Neuen Illustrierten Filmwoche zum beliebtesten deutschen Filmschauspieler. Das Kinopublikum liebt ihn in der Rolle des charmanten Helden, mal mit Zylinder, mal mit Schiebermütze, der jede Gefahr meistert – und damit auch ein modernes, athletisches Körpergefühl vermittelt.

Piel ist ein Meister der Selbstinszenierung und -vermarktung: Seine Filmfiguren heißen Harry Peel, Harry Peters oder Harry Palmer und verschmelzen in der öffentlichen Wahrnehmung mit dem Menschen Harry Piel.
Harry Piel ist Kult: es gibt Harry-Piel-Sammelkarten, Harry-Piel-Groschenromanen und sogar eine Harry-Piel-Büste für 2,50 Mark.
Der Draufgänger
Piel pflegt das Image des draufgängerischen Gentlemans, posiert gerne in seinen schicken Automobilen. Zeitungen berichten über Unfälle und Verletzungen, die er sich bei waghalsigen – und handgemachten – Stunts zuzieht.




Dass er sich auch doubeln lässt, soll aber ein Geheimnis bleiben. Ab 1924 macht er seine Stunts jedoch selbst.

Harry Piel mit Ton
Mit der Einführung des Tonfilms Ende der 1920er-Jahre endet die Karriere vieler Stummfilmstars. Ihre Stimmen wirken unangenehm, ihre Akzente sind zu stark oder ihr expressives Schauspiel nicht mehr angesagt.
Harry Piel jedoch gelingt nahtlos der Übergang – nicht nur als Schauspieler. Auch als Regisseur erkennt er schnell, wie man die Geräuschkulisse für das Kino nutzen kann.
Bereits in seinem ersten Tonfilm Er oder ich (1930) setzt Piel Ton und Musik zielgerichtet ein.