Filter

Themen

Zeiten

Filmische Formen

Abspann

Film und Schokolade
  1. 001 Stumme Verkäufer
  2. 002 Die Leute kommen auf den Geschmack

Autor

  • Philipp Bühler

Bildquellen

Soweit nicht anders angegeben: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Menu

  • Startseite
  • Alle Module
  • Quizze
  • Themen
  • Materialien
  • Filmwissen-App
  • About
  • Credits
  • Content Note
  • Impressum
  • Datenschutz
Filmwissen Online Ein interaktiver Spaziergang durch die Welt des Films

proudly presents

Film und Schokolade
Der Automatenkönig Ludwig Stollwerck
02
Film und Schokolade
02

Die Leute kommen auf den Geschmack

Dezember 1895: Die erste öffentliche Filmvorführung der Gebrüder Lumière ist eine Weltsensation. In der Folge besucht auch Ludwig Stollwerck eine der Vorführungen und ist beeindruckt. Nach den gescheiterten Verhandlungen mit Edison will der Fabrikant den Cinématographe unbedingt nach Deutschland holen.


Er erwirbt die Generallizenz für den deutschen Markt, die an strenge Bedingungen geknüpft ist. Nur Operateure der Lumières dürfen die empfindlichen Geräte bedienen. Die Hersteller fürchten Schäden, aber auch Produktpiraterie.

Lizenznehmer:innen ist es untersagt ein „vergleichbares Konkurrenzprodukt“ zu entwickeln oder zu betreiben. Der Automatenkönig Stollwerck hält sich nicht daran und lässt den Briten Birt Arcres heimlich einen sehr ähnlichen Kinoprojektor bauen: das Kineopticon.

Automaten Operateur Kinematograph Lumière
Der Cinématograph als Projektor

Im April 1896 findet in Köln Stollwercks erste Filmvorführung statt. Die zwölf Filme – jeweils nicht mehr als eine Minute lang – treffen auf ein begeistertes Publikum.

Automaten Anzeige Cinematograph Lumiere Koeln
„Lebende Photographie“ für 50 Pfennig. Für Kinder und Schulklassen wurde der Eintritt später ermäßigt. 

Alle halbe Stunde werden 150 Gäste zur nächsten Vorführung eingelassen. Nach sechs Wochen haben zahlreiche Menschen gesehen, wozu die neue Technik imstande ist. Ein riesiger Erfolg?

Film ist keine Schokolade

Stollwerck stellt fest: Noch ist das Kino kein Automat zum Gelddrucken. Nicht nur Filmrechte und Miete für die Projektoren haben ihren Preis. Stattliche 70 Prozent der Einnahmen gehen an die Lumières und ihre Anwälte. Das Lizenzgeschäft ist – ähnlich wie heute in Apples App-Store – vor allem für die Lizenzgeber ergiebig. Stollwerck hat das Geschäft falsch eingeschätzt. Es gibt noch keinen Markt. Und damit auch keine Regeln, nach denen sich vernünftig wirtschaften lässt.

Heimkino anno 1924

Viele Geschäftideen entwickeln sich anders, als von ihren Erfindern gedacht. Die von Iwan Serrurier entwickelte Moviola sollte – wie das Jahre zuvor von Birt Acres gebaute Electroscope – als Heimprojektor dienen und ähnelte diesem im Aufbau. Zum großen Erfolg wurde sie erst später, in ganz anderer Verwendung: Als Sichtungsgerät für den Filmschnitt gehörte sie bis zur digitalen Ära zum Hollywood-Standard.

Platzhalter Firstmoviola

Ob Stollwerck mit seinem Filmabenteuer Verlust gemacht hat, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Aber er gibt das Geschäft auf und kehrt zurück zur Schokolade. Dem Kino bleibt er trotzdem verbunden und gründet 1906 eines der ersten Lichtspiel-Theater in Köln.


Die kurioseste Idee von Ludwig Stollwerck kommt aber drei Jahre zuvor auf den Markt. Gemeinsam mit einem anderen umtriebigen Erfinder seiner Zeit, Thomas Edison, hat er ein Gimmick konzipiert, das für ein paar Jahre ein Riesenerfolg sein wird: Schallplatten aus Schokolade.

Automaten Werbeanzeige Sprechende Schokolade Phonograph Stollwerck 1904
Werbeanzeige, 1904

  • 01
  • 02
  • ...

Mehr zum Thema?

Ungeliebte Texttafeln

Zwischentitel im Stummfilm

Wirklichkeit im Quadrat

Die Anfänge der Fotografie

Ibn al-Haitham

Begründer der modernen Optik

Was war vor dem Kino?

Ein Filmwissen-Quiz