Stumme Verkäufer
Was hat der Film mit Schokolade zu tun? Für Ludwig Stollwerck gehört beides unbedingt zusammen. Der Leiter der Kölner Schokoladenfabrik Gebr. Stollwerck mag alles, was seine Schokoladen verkauft. Und er liebt moderne Technik.

Ende des 19. Jahrhunderts sind Automaten groß in Mode. Ludwig Stollwerck steigt in das Geschäft mit Automaten ein.

Gegen Münzeinwurf erhält Stollwercks Kundschaft Schokolade, Bonbons oder gebrannte Mandeln. Für den Fabrikanten sind seine stummen Verkäufer das perfekte Geschäftsmodell.
Essen aus Automaten: Ist das die Zukunft? Für Stollwerck schon. 1896 eröffnet er das erste deutsche Automaten-Restaurant in Berlin.

Die Automatisierung lässt den Schokoladen-Fabrikanten nicht los. Als der US-Erfinder Thomas Edison einen Filmbetrachter mit Münzeinwurf entwickelt, das Kinetoskop, holt Stollwerck es nach Deutschland. Er lässt es in den Automatenhallen aufstellen, die er inzwischen betreibt.

Bewegte Bilder sind von Edison nicht für eine Vorführung im Kinosaal gedacht, sondern für das kurze Vergnügen am Automaten.

Gezeigt werden an dem neuartigen Apparat fotografische Bilderserien, die bei schneller Betrachtung die Illusion einer fließenden Bewegung vermitteln.
Goldgräberstimmung
Das junge Medium, das noch niemand richtig kennt, sorgt für Goldgräberstimmung.
Stollwerck verhandelt nicht nur mit Edison, sondern auch mit dem deutschen Ingenieur Ottomar Anschütz, der mit seinem Elektrischen Schnellseher an einem ähnlichen Produkt arbeitet.
Zusätzlich beauftragt Stollwerck den Erfinder Georges Demenÿ die dritte Version eines Filmbetrachters zu entwickeln. In fieberhafter Konkurrenz arbeiten alle am selben Problem: Wie lässt sich mit dieser neuen Erfindung Geld verdienen?
