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Abspann

Der Teufel an der Wand
  1. 001 Es werde Licht
  2. 002 Master of Ceremony

Autor

  • Philipp Bühler

Filme

  • Nosferatu (D 1922, R: Friedrich Wilhelm Murnau)
  • Son of Frankenstein (Frankensteins Sohn, USA 1939, R: Rowland V. Lee)
  • Joker (USA 2019, R: Todd Phillips)

Bildquellen

Soweit nicht anders angegeben: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Der Teufel an der Wand
Die Laterna Magica
01
Der Teufel an der Wand
01

Es werde Licht

In ihrem einfachen Aufbau wirkt die Laterna Magica vertraut: Durch ein von hinten beleuchtetes Objektiv werden Bilder auf eine Leinwand geworfen, wie bei heutigen Beamern und Kinoprojektoren. Für die Menschen des 17. Jahrhunderts allerdings ist ihre Wirkung überwältigend.


In dieser Zeit beginnt die „Zauberlaterne“ ihre Wanderschaft über die ganze Welt. Das Prinzip der Lochkamera – der Camera obscura – wird bei der Laterna Magica ins Gegenteil verkehrt: Licht geht hinaus statt hinein.

Laterna Magica Llustration Verschiedene LaternenQuelle: Sammlung Werner Nekes / Miteigentümer (UzK/DFF/FMP)
Gehäuse
Hohlspiegel
Lichtquellen
Objektive
Bildhalter
Schornsteine
Projektion

Schematische Darstellung verschiedener Laterna Magica Modelle, 1794

Die Vorführungen in abgedunkelten Räumen gleichen der Urerfahrung der Steinzeithöhle. Es gibt noch kein elektrisches Licht. Im geheimnisvollen Schimmer von Kerzen oder Kalklichtern entstehen farbige Schattenbilder, die die Menschen in ihren Bann ziehen.

Dabei ist das Prinzip denkbar einfach: Die Strahlen einer Lichtquelle werfen – durch Reflektoren und Linsen gebündelt – das Motiv eines Glasbildes an die Wand.

Die Einzelteile eines roten Projektionsapparates nach Art einer Laterna Magica: Rumpf, Objektiv, Dochthalter, Abzug.
Frontansicht eines roten Projektionsapparates nach Art einer Laterna Magica mit eingelegtem Glasbild.
Aufbau einer Laterna Magica, bei diesem Spielzeug-Modell von 1902 dient eine Petroleumlampe als Lichtquelle

Warnung vor dem Höllenfeuer

Historische Illustration eines Mönches, Athanasius Kircher,
Ein Jesuit mit Ambitionen

Der Jesuitengelehrte Athanasius Kircher (1602-1680) ist der erste, der eine Laterna Magica beschreibt. Dienen soll sie, um Gläubigen den Weg ins Himmelreich zu weisen – nicht zuletzt über den Schrecken.

Die ersten vorgeführten Bilder sind nämlich Teufelsbilder, und die Jesuiten so etwas wie die multimedialen Influencer:innen ihrer Zeit. Der Ausdruck „den Teufel an die Wand malen“ entstammt unmittelbar dieser Erfahrung.

Eine historische, schematische Aufrisszeichung illustriert die Funktionsweise einer Laterna Magica. Der Schein einer Öllampe projiziert aus dem inneren eines Kastens eine kreisförmiges Bild an die Wand. Es zeigt einen Mann, der in einem Feuer steht.Quelle: Universitätsbibliothek Heidelberg | Public Domain
Warnung vor dem Höllenfeuer: Illustration aus Kirchers Ars Magna Lucis et Umbrae, 1671

Aufklärung

Mit dem Aufstieg des Bürgertums im 19. Jahrhundert verlieren Adel und Kirche nicht nur an Geld und Einfluss, sondern auch die Macht über die Laterna Magica. Sie wird zum Jahrmarktvergnügen, zum Zeitvertreib für ein staunendes Publikum.

Historisches Gemälde einer Vorführung mit der Zauberlaterne. Eine Gruppe Männner und Frauen betrachten das auf ein Tuch projiziertes Bild.Quelle: Wikimedia Commons | Public Domain
Paul Sandby, The Laterna Magica, 1760

Gezeigt werden jetzt komische Szenen, Reiseaufnahmen, Nachrichtenbilder von Vulkanausbrüchen.

Projektionskünstler:innen machen sie zur großen Show: Die meist auf Glasplatten gemalten Schiebebilder werden bewegt und kombiniert; zu hören gibt es dabei Musik, Geräusche oder wissenschaftliche Vorträge.

Laternenbilder für eine Laterna Magica im Holzrahmen: Vier auf Glas gemalte Motive einer Eisbärenjagd.Quelle: DFF / Archiv Ruth Baumer & Günther Holzhey
Laternenbild für eine Laterna Magica im Holzrahmen: Eine auf Glas gemalte Eisebahnbrücke, die eine Fluss überspannt.Quelle: DFF / Archiv Ruth Baumer & Günther Holzhey
Das auf Glas gemaltes Bild für eine Laterna Magica zeigt den Ausbruch des Vesuv.Quelle: DFF/ Archiv Ruth Baumer & Günther Holzhey
Laternenbilder mit verschiedenen Motiven

Eine Revolution bedeutet die Entdeckung des Gaslichts, das die trüben, flackernden Öllampen ablöst.

Ein Laternenbild in leuchtenden Farben: die Karrikatur eines bärtigen Mannes, der die Augen rollt und mit den Zähnen klappert.Quelle: DFF/ Archiv Ruth Baumer & Günther Holzhey
Animiertes Laternenbild in leuchtenden Farben: eine Frau in weißem Gewnd erscheint.Quelle: DFF/ Archiv Ruth Baumer & Günther Holzhey
Animiertes Laternenbild in leuchtenden Farben: Ein Mann in Zauberergewand entzündet mit dem mit einem Schwung seines Stabes ein Feuer.Quelle: DFF/ Archiv Ruth Baumer & Günther Holzhey

Neben Buch, Zeitungen und Theater ist die Laterna das Medium der Aufklärung und strahlt mit dieser um die Wette.

Bewegtbild für ein Chromatrope: geometrische Formen in rot, grün und blau bewegen sich gegeneinander.Quelle: DFF/ Archiv Ruth Baumer & Günther Holzhey
Das Chromatrope nutzt das Prinzip der Laterna Magica, um bewegte Bilder zu projizieren. Dazu werden Glasscheiben mit bunten Mustern mithilfe einer Kurbel gegeneinander gedreht.
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